Dienstag, 9. Oktober 2012


Tourblog 2 – Zusammenfassung: Dresden/Leipzig/Berlin

Wie kommt man am schnellsten nach Dresden? Na? NA?!  -Okay, ich lass es… Nachdem wir, von Weimar kommend, des Nachts bereits das Schloss Röhrsdorf bezogen hatten (Katapult berichtete), schien unsere Glückssträhne kaum mehr abreißen zu wollen. Unsere Unterkunft hatte einfach alles und davon beinahe zu viel. Nach dem ersten Morgen, den wir geschlossen verschliefen, beschlossen wir, uns an einem kleinen Performance-Video zu versuchen. Das sah so aus: Wir Katapulte holten uns Carmen und Judith von Lingby heran und spielten so gemeinsam einen unserer Songs in wunderbar klassischer Besetzung. Die ganze Sache wird soeben von Manuel für Youtube fertiggedengelt, sodass ihr, verehrte Leser, es sicher ganz bald zu sehen bekommt.

Nach dem köstlichen Mittagessen am selben Tag zeigte uns unser Gastgeber Arno, bescheiden wie er ist, das hauseigene Tonstudio, in welches wir ab diesem Moment gerne unseren permanenten Wohnsitz verlegt hätten. Es war beeindruckend, ja beinahe unfassbar, wozu Begeisterung und Leidenschaft für Musik jemanden befähigen können. Alles selbstgemacht, alles geil!

Beinahe hätten wir über all die Erlebnisse unseren Auftritt am Abend im A30 in der Dresdener Innenstadt vergessen. Wir wurden in einen beinahe perfekten kleinen Konzertsaal geführt, der durch Arnos Skills am Mischpult nochmals aufgewertet wurde. Sowohl wir, als auch Lingby waren durchweg gut gelaunt. Die Energie ließ sich auch aufs Publikum übertragen, welches uns den Abend mit viel Jubel und fröhlichen Gesichtern dankte. Wir danken zurück!

Und das hier: 
 Später, zurück auf dem Schloss: Bier vom Fass (viel), Gesellschaftsspiele aus dem Gedächtnis eines Wahnsinnigen (krass) und Gespräche von solcher Qualität, dass sie den Raum niemals hätten verlassen dürfen (oder so).

Leipzig. Leipzig. Leipzig. Mir fällt kein Reim drauf ein. Nicht nur wegen der ungünstigen Aneinanderreihung von Konsonanten und Vokalen, nein, auch und gerade wegen der Ereignisse, die hier gestern und heute unseren kleinen heilen Tourkosmos erschütterten.
Im „Hans Poeter“ (ich erfragte den Namen nachträglich), einem gar putzigen Veranstaltungsort der örtlichen Jesus Freaks, kamen wir etwas genervt, ob der anhaltenden Querelen unseres benzinverwöhnten Minivans, etwas zu spät an. Die uninteressanten Details lasse ich aus und fasse kurz zusammen: Soundcheck war toll, Auftritt ging so. Subjektiv sowohl für uns, als auch für Lingby. Irgendwie sprang der Funke zwischen Bands, Bühnensound und Publikum nicht recht über und erzeugte eine milde Katerstimmung , die wir mit Schnaps zu ertränken suchten, den es leider nicht gab (siehe Bild unten). Es sei aber erwähnt, dass alle Leute im Haus sehr lieb waren und uns sogar bekochten, wie die Wahnsinnigen, die wir sind (jetzt hab ich mich in der Formulierung verrannt…).

 So hatten wir insgesamt einen schönen Abend, Bier (sieh an!) und tolle Gespräche voller Profanität. Manuel hatte sogar so einen schönen Abend, dass er es sich nicht nehmen ließ, ein Liefertaxi für eine lächerliche Pauschale von EUR 9,- (neun) zum nächsten Burger King und dann, mit dem heißen Nährschlamm im Gepäck, zu unserer Bleibe fahren zu lassen. Aus verschiedenen Gründen stiegen Ben und ich in die Nummer ein und bereuten es erst am nächsten Morgen, als wir erkannten, welchen Frevel wir mit dem Drecksfraß am großartigen Frühstück begangen hatten, das uns die liebe Andrea ein Stockwerk höher servierte. Vielen herzlichen Dank dafür. So gestärkt ging es mit Kurs auf Berlin weiter. Dazwischen eine der anstrengendsten Autofahrten meines Lebens.

Da unser Citroén Evasion (heißt Evasion auf Deutsch nicht sowas wie Ausweichen, jetzt mal im Ernst??) immer noch wonnig Benzin säuft und gleichzeitig rotzfrech das viel günstigere Autogas ablehnt, sind wir grundsätzlich nicht allzu gut auf das automobile Reisen zu sprechen. Wenn aber nicht mal die Benzinversorgung richtig fukntioniert und die Karre bei jedem Halt im Leerlauf verreckt, möchte man schon mal ins Lenkrad beißen oder die Karre einfach auf die Seite kippen und zurücklassen (ich zumindest). Aber wohin dann mit unserem 1-a gepackten Equipment? Nein, nein, das will alles durchgehalten werden.

So erreichten wir, zwar abgespannt, aber auch erleichtert Berlins Prenzl‘ Berg, wo das Intersoup auf uns wartete. Zugegeben: ein kleiner Schock durchfuhr uns schon bei dem Anblick, des Kellerlochs in dem wir spielen sollten. Es hatte die Größe eines durchschnittlichen Proberaums (inkl. Zuschauerraum), dafür eine nicht ganz so gute Soundanlage. Ich spule vor zum Zeitpunkt kurz vor stage time: die Stimmung ist zwar angespannt, aber das liegt jetzt schon längst nicht mehr an den beschränkten Verhältnissen auf der Bühne. Mit denen haben wir uns längst arrangiert und untereinander beschlossen, dass es eine gute Show wird. Nein, es lag an den vielen Bekannten, Freunden und sogar Verwandten, die mehr oder weniger plötzlich im Laden standen und Anlass zu großer Freude aber auch erhöhtem Lampenfieber gaben. Wir Katapulte durften zuerst. Und ich muss sagen: es hat wirklich großen Spaß gemacht. Sound hatten wir schon schlechteren und die Kuschelatmosphäre + Hitze im Raum ließen alle zusammenrücken und die Stimmung steigen. Tolles Publikum! Lingby lieferten im Anschluss sehr souverän ab und bekamen gebührenden Beifall dafür. Auch hier war der Spaß zu spüren. Folge: Holunderschnaps für alle und ein wunderbarer Abend, auch wenn unser armer David mit einer ausgewachsenen Erkältung zu kämpfen hat, die ihm aber erstaunlicherweise nie komplett die Stimmung zu versauen vermag. Halt durch, Bruder, es geht Stück für Stück in Richtung Heimat!

Zu guter Letzt kamen wir in unserer neuen Unterkunft für die Nacht an, der WG von Isa und Lena, die uns einmal mehr ein Übernachtungserlebnis par excellence boten. Wir schliefen sehr, sehr gut. Doch damit nicht genug: zum Frühstück hatte uns Mitbewohner Henk doch tatsächlich Pfannkuchen gebacken (nein, nicht Berliner Pfannkuchen, RICHTIGE Pfannkuchen!), bevor er sich aus dem Staub machte, als wäre das die normalste Sache der Welt. Diese enthielten Special Effects wie Schinken, Käse und Bananen. -Wir waren kurz im Paradies. Beim Plausch mit Isa und Lena verdrängten wir beinahe, dass wir heute noch nach Wolfsburg aufbrechen sollten. Während ich dies hier schreibe, sind wir just auf dem Weg dorthin, unter dem perfekten Motto, das uns Judith soeben per SMS zukommen ließ:

„Wolfsburg – alles kann, nichts muss“

Peace.

*L./CTPLT

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